Liebe Freunde der Musik,

Am 17.11.2018 fand das Konzert von Yuko Inoue statt, die an einem Hammerklavier (eine Kopie nach Stein von 1788) Werke von Carl Philipp Emanuel Bach und Ludwig van Beethoven spielte. Dabei spielte sie die Stücke mit einer derartigen Leichtigkeit und sichtlicher Begeisterung für die Musik, dass sie das Publikum im Nu in ihren Bann gezogen hatte.
Das Hammerklavier, auch Fortepiano genannt, ist ein Vorläufer des “modernen” Klaviers, das bereits über Hammerköpfe verfügte und somit dem Pianisten zum ersten Mal die Möglichkeit gab, die Lautstärke seines Spiels dynamisch zu variieren, wie wir es auch von den heutigen Instrumenten gewöhnt sind. Jedoch ist die Konstruktion im Vergleich zu heutigen Instrumenten wesentlich leichter, es fehlt der schwere Metallrahmen, an dem die Saiten aufgezogen werden und die leichten Hammerköpfe sind mit Leder anstelle von Filz überzogen. Auch sind die Saiten wesentlich dünner und ähneln damit denen eines Cembalos. Dies alles gibt dem Hammerklavier einen unverwechselbaren Klang, der sich am besten tatsächlich als eine Mischung aus heutigem Klavier und Cembalo beschreiben lässt. Gerade Komponisten wie Mozart, Haydn und eben auch Carl Philipp Emanuel Bach sowie der junge Beethoven spielten auf solchen Instrumenten, sodass ein derartiges Konzert auch aus musikhistorischer Hinsicht den Klangvorstellungen der Komponisten am ehesten gerecht wird.
Ähnlich dem Cembalo ist der Anschlag, das heißt das Betätigen der Tasten auf dem Instrument, extrem leicht, was dem Pianisten einerseits eine irrwitzige Anschlagsgeschwindigkeit erlaubt, aber andererseits einen hohen Grad an spielerischer Technik erfordert, besonders unter Berücksichtigung der bereits angesprochenen spielerischen Möglichkeiten im Sinne der dynamischen Regulierung der Lautstärke.
Yuko Inoue bewies an diesem Tag, warum sie auf diesem Instrument ihr Konzertexamen mit Auszeichnung (die höchste akademische Qualifikation für einen Musiker) gemacht hat. So schwierig es auch ist, auf einem Instrument schnell zu spielen: die Art und Weise, wie diese Stücke gespielt werden, unterscheidet die Besten unter den Besten. Extrem schwierige Läufe zu spielen und dabei die ohnehin sehr sensiblen Tasten mal nur eine Nuance leichter oder schwerer anzuschlagen, vom pianissimo bis zum fortissimo, die einzelnen Stimmen eines Stücks klanglich so herauszuarbeiten, dass die musikalische Interpretation auch einem ungeübten Ohr schnell geläufig wird sowie bei all diesen hochkomplexen Aufgaben stets ein Lächeln auf dem Lippen zu wahren und die Musik selbst zu leben anstatt sie nur zu spielen: das zeichnet Yuko Inoue als eine wahre Meisterin dieses Instruments aus!
Somit gestaltete sich der Abend als ein großes Hörvergnügen in zweierlei Art: durch den ungewohnten Klang des Hammerklaviers, als auch durch die sehr gelungene Interpretation dieser Werke, die dem Hörer die Klangvorstellung der Komponisten zweifelsohne auf einer höchst lebendigen Art und Weise präsentierte.

Foto von Yuko Inoue und Gabriele Paqué

Presse

Zeitungsartikel zum Konzert von Yuko Inoue

Liebe Freunde der Musik,

Zuletzt spielte Yuko Inoue 2016 im Musikstudio und überzeugte das Publikum mit ihrer großen musikalischen Begabung und ihrer Liebe zu der alten Musik. In der Zwischenzeit hat sie ihr Konzertexamen bei Prof. Gerald Hambitzer mit Auszeichnung gemacht und somit ist sie zugleich die erste Musikerin, die an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln überhaupt ein Konzertexamen auf diesem Instrument machte. Ihre klangliche Brillanz und technische Raffinesse sucht ihresgleichen, weshalb ich jedem Musikliebhaber dieses Konzert wärmstens empfehlen möchte!

Samstag, 17. November 2018

17 Uhr

Blücherstraße 14
53115 Bonn

PROGRAMM:

Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)

Sonata g-moll  Wq.65/17

I. Allegro
II. Adagio
III. Allegro assai

Petites Pieces perl il cembalo solo Wq.117

I. La Prinzette : Allegretto  F-dur
II. L’Aly Rupalich : Allegro assai  C-dur
III. La Gleim : Allegro grazioso  a-moll
IV. L’Irresolution : Allegro  G-dur
V. La Stahl : Grave  d-moll
VI. La Buchholtz : Allegro  d-moll
VII. La Borchward : Polonaise  G-dur & La Boehmer : ‘Mourky Prestissimo  D-dur

PAUSE

Ludwig van Beethoven (1770-1827)

Sonata F-dur  Op.10-2

I. Allegro
II. Allegretto
III. Presto


7 Bagatellen Op.33

I.Andante grazioso quasi allegretto  Es-dur
II.Scherzo: Allegro C-dur
III.Allegretto  F-dur
IV.Andante  A-dur
V.Allegro ma non troppo  C-dur
VI.Allegretto quasi andante  D-dur
VII.Presto  As-dur

Rondo alla ingharese quasi un capriccio 
(„Die Wut über den verlorenen Groschen“ G-dur  Op.126 )

Eintritt: 18,-€, 10,-€ erm.

Yuko Inoue

Foto: Ketil Haugsand

Yuko Inoue´s enorm breit gefächerte Begabung zeigte sich schon in ihrer Kindheit. So führte ihr überdurchschnittliches Talent bereits im Alter von sechs Jahren zu ersten Auftritten. Nach ihrem Bachelor-Abschluss am Music College of Tokyo und während ihrer Zeit als Laureatin bei mehreren Klavier- und Kammermusikwettbewerben begann sie sich für historische Tasten-instrumente zu interessieren. Sie schloss ihr Studium dort mit dem Master of Music für Cembalo ab.
Neben ihren Studien beschäftigt sie sich gerne auch mit musikwissenschaftlichen Themen, z.B.  in einem speziellen Curriculum über den Fantasia-Stil in C.P.E. Bach´s Kompositionen. Nach ihrem Debütkonzert im Jahr 2004 hat sich Yuko Inoue schnell als Cembalistin und Fortepianistin etabliert. Mit zahlreichen Auftritten als Solistin wie auch in der Kammermusik – in Japan wie auch in Europa, u.a. mit der Klassischen Philharmonie Bonn, dem Kölner Kammerorchester, dem Sinfonieorchester Aachen dem Barockorchester Norwegen sowie auf dem Utrecht Festival voor Oude Muziek. Obwohl ihr weitreichendes Repertoire alle wichtigen Eckpfeiler der französischen, italienischen und deutschen Literatur umfasst, hat ihr großes Interesse an den Werken von CPE Bach und der Familie Bach sie dazu geführt, deren Musik für beide Instrumente gleichermaßen zu interpretieren. Darin ist  sie einzigartig unter den jüngeren Darstellern von heute.
Alte Musik studierte sie bei Prof. Dr. Ketil Haugsand und schloss mit dem Master of Music in Fortepiano und mit Konzertexamen an der Hochschule für Musik und Tanz Köln ab. Seit 2015 ist sie Continuo-Spielerin für den Ringve International Summer Course für Alte Musik in Trondheim, Norwegen. Frau Inoue lebt heute in Köln, sie gibt Konzerte und arbeitet an CD- Aufnahmen. Im Herbst 2018 wird ihre erste CD (Simax) erscheinen: “The Art of Emotion” bringt zu Gehör, wie  Yuko Inoue auf unvergleichliche Art und Weise dem Hammerklavier sämtliche Emotionen der Musik entlockt.

Yuko Inoue offizielle Homepage finden Sie unter https://www.cembalino.com

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Herzlichst
Gabriele Paqué

Hinweis Parken!
Parkmöglichkeiten in Bonn-Poppelsdorf, ca. 10 Gehminuten von der Blücherstraße entfernt! 

Aktuelle Ausstellung von Stephanie Binding mit dem Titel “Von Städten und Menschen”
Samtags ist die Galerie von 14-18 Uhr geöffnet.
Nach telefonischer Absprache kann die Ausstellung auch zu anderen Zeiten besichtigt werden.
Blücherstr. 14, 53115 Bonn
Telefon: 0228-41076755