PLEYEL FLÜGEL VON 1890
Neben dem Konkurrenten Érard und anderen Klavierbaubetrieben wie Gaveau und Mangeot Freres war der von Pleyel 1807 in Paris gegründete Klavierbaubetrieb Ignace Pleyel & Comp.ie in den Jahrzehnten bis 1870 zu den großen europäischen Klavierfabrikanten zu zählen, im Stückzahl-Ausstoß um die Mitte des 19. Jahrhunderts nur von Broadwood, London übertroffen. Frédéric Chopin bevorzugte die Instrumente Pleyels und pries sie als non plus ultra. Noch heute sind zwei Pleyel-Flügel aus dem persönlichen Besitz Chopins bekannt. Eines der Chopin-Instrumente, das in Großbritannien erhalten wird, ist von herausragendem Klang. Chopin widmete der Gastgeberin seines ersten Pariser Aufenthaltes, Marie Moke-Pleyel, Ehefrau des Klavierfabrikanten Camille Pleyel, Sohn des Gründers Ignace, seine drei Nocturnes op. 9.
Ende 2013 wurde die Fertigung von Klavieren nach mehrfacher geografischer Verlagerung der Produktion eingestellt. Pleyel führte bis zuletzt vornehmlich vier klassische Flügelmodelle vom P170 Salonflügel bis zum P280 Konzertflügel sowie verschiedene Designerflügel. Im Oktober 2012 stellte Pleyel ein Modell in Kooperation mit der französischen Peugeot Design Lab vor. Besondere Konstruktionsmerkmale sind u. a. ein aus Karbon gefertigter Deckel und Standfuß sowie eine aufwärts schlagende Zugmechanik unterhalb der Klaviatur. Im Pleyel Piano Showroom in Paris stehen die Fabrikate weiterhin zum Verkauf.
Dieser Flügel wurde 1890 gefertigt und es wird berichtet, dass der berühmte Pianist Robert Casadesus ein solches oder zumindest ein sehr ähnliches Modell besaß. Im direkten Vergleich zum Kaps-Flügel im Musikstudio fällt zweifelsohne die modernere Technik dieses Instruments ins Augenmerk, was sich im Anschlag sowie im Klang sehr bemerkbar macht. Pianisten, die mit modernen Instrumenten vertrauter sind als mit historischen, bevorzugen daher auch zumeist diesen Flügel bei Konzerten, da er den heutigen Instrumenten wesentlich ähnlicher ist. Im Klang ist er weniger weich und etwas brillanter als der Kaps. Aus diesem Grund ist er natürlich besonders für modernere Kompositionen des 20. Jahrhunderts geeignet, wobei sich natürlich auch sehr gut ältere Werke hiermit spielen lassen.
Fotos: Johannes Paqué
Gemälde: Otto von Kotzebue
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ignaz_Pleyel
https://de.wikipedia.org/wiki/Pleyel
https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Casadesus
https://www.naxos.com/person/Robert_Casadesus_39530/39530.htm
http://www.robertcasadesus.com/