Foto: Yuko Inoue

Liebe Freunde der alten Musik,

Am Samstag, den 2. Februar 2019, fand das Konzert von Ketil Haugsand statt, der die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach auf seinem 2-manualigen Cembalo von Martin Skowronek vortrug.
Zu diesem Anlass fanden sich viele interessierte Zuhörer ein, die gespannt dem Spiel des Meisters lauschten. Die Variationen beginnen mit einer Arie, worauf insgesamt 30 Variationen folgen, die jeweils wieder in Dreiergruppen unterteilt sind und immer mit einem Kanon abschließen. Von Gruppe zu Gruppe steigt das Intervall der Kanons stetig an (Unisono, Seconda, etc.). Die ersten beiden Variationen einer Gruppe zwischendrin basieren allerdings kaum auf der Arie, sondern richten sich lediglich nach ihrer 32-taktigen Basslinie. Darüberhinaus gibt es noch zahlreiche weitere Merkmale, die aber jetzt zu beschreiben den Rahmen sprengen würden.
Ketil Haugsand spielte die Variationen technisch höchst eindrucksvoll und musikalisch wunderschön und da sie ohne Pause durchgespielt wurden, fand sich der Zuhörer bis zum Schluss wie in eine Trance versetzt, den Klängen lauschend.
Bach schrieb die Variationen 1740 und es wird überliefert, dass er diese seinem Freund Hermann Carl von Keyserlingk widmete, der für seinen Hofcembalisten, Johann Gottlieb Goldberg, um ein Stück bat, dass ihm die schlaflosen Nächte versüßen sollte. Ob diese Anekdote wirklich der Wahrheit entspricht, ist nicht erwiesen. Goldberg war zur Zeit der Veröffentlichung gerade einmal 14 Jahre alt und war technisch höchstwahrscheinlich noch kaum dazu in der Lage, dieses technisch höchst anspruchsvolle Werk adäquat vortragen zu können.
Doch ob die Geschichte nun stimmt oder nicht, ist letztlich für uns Zuhörer auch nicht so wichtig. Wichtig waren dem Zuhörer die Klänge, der Forderung von Graf Keyserlingk gerecht, die “so sanften und etwas muntern Charakters wären, daß er dadurch in seinen schlaflosen Nächten ein wenig aufgeheitert werden könnte.” Und dies waren unsere Zuhörer allemal!
Der Abend endete allerdings noch nicht mit dem Verklingen der letzten Note: Nach dem Konzert referierte Ketil Haugsand über das Cembalo und erklärte den Besuchern, welche Besonderheiten diesem Instrument innewohnen. Wichtig ist beispielsweise, auf welcher Art von Cembalo ein jeweiliges Stück gespielt wird, da die Bauart je nach Land variierte. Es ist keine Penibilität, ein deutsches Stück wie die Variationen auch auf einem deutschen Cembalo zu spielen. Jeder Komponist hatte zu seiner Zeit selbstverständlich vorzugsweise die heimischen Instrumente zur Verfügung und so richten sich auch die Kompositionen an den Klangmöglichkeiten, die diese Instrumente mit sich bringen. Daher klingt es furchtbar, beispielsweise ein französisches Werk auf einem deutschen Instrument zu spielen oder umgekehrt.
Auch durften die Zuhörer mal ausprobieren, wie es ist auf einem Cembalo zu spielen. Unter der Aufsicht von Herrn Haugsand probierte sich der Eine oder die Andere mal daran aus, um verblüfft festzustellen, wie leichtgängig die Tasten zu drücken sind. Hinzu kommen die unterschiedlichen Register, die dieses Instrument zur Verfügung stellt und dem Interpreten eine erstaunlich umfassende Klanggestaltung erlaubt.

Ein höchst musikalischer und interessanter Abend!

Foto von Ketil Haugsand und Gabriele Paqué

Liebe Freunde der Musik,

An diesem Wochenende ist wieder Ketil Haugsand zum Besuch im Musikstudio! Vor etwa einem Jahr hatten wir bereits das große Vergnügen, sein wunderbares Spiel mit Stücken von L. Marchand, J.-P. Rameau, J.-B. A. Forqueray und J. S. Bach genießen zu dürfen. Diesmal liegt der Fokus des emeritierten Professors für Cembalo allerdings ganz allein auf Johann Sebastian Bach und eines seiner bedeutendsten Werke: den Goldberg-Variationen aus dem Jahr 1741. Bach beschrieb sie als Clavier Ubung bestehend in einer ARIA mit verschiedenen Verænderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen.

Verpassen Sie also nicht dieses tolle Konzert!

Samstag, 02. Februar 2019

17 Uhr

Blücherstraße 14
53115 Bonn

PROGRAMM:

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Goldberg-Variationen, BWV 988

– Aria
– Variatio 1. a 1 Clav.
– Variatio 2. a 1. Clav.
– Variatio 3. Canone all Unisuono à 1 Clav.
– Variatio 4. à 1 Clav.
– Variatio 5. a 1 ô vero 2 Clav.
– Variatio 6. Canone alla Seconda a 1 Clav.
– Variatio 7. à 1. ô vero 2 Clav. (al tempo di Giga)
– Variatio 8. a 2 Clav.
– Variatio 9. Canone alla Terza. a 1 Clav.
– Variatio 10. Fugetta. a 1 Clav.
– Variatio 11. a 2 Clav.
– Variatio 12. Canone alla Quarta.
– Variatio 13. a 2 Clav.
– Variatio 14. a 2 Clav.
– Variatio 15. andante. Canone alla Quinta. a 1 Clav.
– Variatio 16. a 1 Clav. Ouverture
– Variatio 17. a 2 Clav.
– Variatio 18. Canone alla Sexta. a 1 Clav.
– Variatio 19. à 1 Clav.
– Variatio 20. a 2 Clav.
– Variatio 21. Canone alla Settima.
– Variatio 22. a 1 Clav. alla breve
– Variatio 23. a 2 Clav.
– Variatio 24. Canone all Ottava a 1 Clav.
– Variatio 25. a 2 Clav. („adagio“)
– Variatio 26. a 2 Clav.
– Variatio 27. Canone alla Nona. a 2 Clav.
– Variatio 28. a 2 Clav.
– Variatio 29. a 1 o vero 2 Clav.
– Variatio 30. a 1 Clav. Quodlibet.
– Aria da Capo è Fine

Cembalo von Martin Skowroneck, Bremen, 1985 – nach deutschen Vorbildern um 1720

Eintritt: 18,- € / 10,- € erm.

Ketil Haugsand

Porträt von Ketil Haugsand

Foto: Yuko Inoue

KETIL HAUGSAND, Professor Emeritus für Cembalo an der Hochschule für Musik und Tanz Köln, einer der markantesten Cembalisten und Alte-Musik-Persöhnlichkeiten heute, studierte bei Gustav Leonhardt am Amsterdamer Konservatorium, wo er sein Studium mit dem hochragenden Prix d’Excellence abschloss.
Er lehrte an der Staatlichen Musikhochschule in Oslo, hat zahlreiche Konzertauftritte bei bedeutenden Festivals in Europa, in den USA und in Israel, als Solist, Kammermusiker und als Leiter oder Dirigent des Norwegischen Barockorchesters, das ArteReal EnsembleStavanger Symfoniorkester, das NRK Radio-Orchester in Oslo und an der Komischen Oper Berlin.
Seine CD-Aufnahmen für SimaxVirgin und Linn Records mit Werken von Jean-Babtiste Antoine Forqueray, Louis Marchand, Jean-Philippe Rameau, Carlos Seixas, João Sousa Carvalho u.v.a., aber insbesondere seine Aufnahmen der Klavierübungen I, II und IV (den sog. „Goldbergvariationen) von Johann Sebastian Bach, haben große internationale Aufmerksamkeit erregt. Erschienen in 2013 sind auch die Sechs Englischen Suiten und im Frühling 2014, die Gesamtaufnahme der Piéces de Clavecin von Jean-Philippe Rameau.
Der gebürtige Norweger war häufiger gefragt als Jurymitglied bei Cembalowettbewerben, u.a. in Brügge und Leipzig. Im Sommer unterrichtet er an der Piccola Academia für Cembalo in Montisi, Italien, sowie am Ringve Internationalen Sommerkurs in Trondheim, Norwegen.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Herzlichst
Gabriele Paqué

Hinweis Parken!
Parkmöglichkeiten in Bonn-Poppelsdorf, ca. 10 Gehminuten von der Blücherstraße entfernt! 

Aktuelle Ausstellung von Lucia Hinz: Tanz der Farben
Samtags ist die Galerie von 14-18 Uhr geöffnet.
Nach telefonischer Absprache kann die Ausstellung auch zu anderen Zeiten besichtigt werden.
Blücherstr. 14, 53115 Bonn
Telefon: 0228-41076755