Liebe Musik- und Literaturfreunde,

Am 29. Februar 2020 fand der Vortrag zum Thema August von Kotzebue und Beethoven statt, der von Dr. Axel Schröter gehalten wurde
Es mag für viele Beethoven-Enthusiasten heutzutage eine kleine Überraschung sein, aber Beethoven war, wie viele andere Komponisten dieser Zeit auch, sehr daran interessiert, dass der damals weltberühmte Dramaturg August von Kotzebue ein Stück schreibt, zu dem er seine Musik komponieren konnte. Dass dies letztendlich etwas in der Geschichte untergegangen ist, hat verschiedene Gründe. So entstand tatsächlich nur eine Komposition in direkter Zusammenarbeit mit Kotzebue, die nie eine große Berühmtheit erlangte. Kotzebue selbst hatte in seinen späteren Jahren zudem mit sehr viel Kritik zu kämpfen, gehörte er doch mit seiner Unterstützung der Monarchie noch zur alten Garde. Dies reichte sogar soweit, als dass er eines Tages, vor den Augen seines Sohnes, von einem Burschenschaftler gemeuchelt wurde.
Nichts desto trotz verteidigte Beethoven stets das Werk Kotzebues und allein deswegen sollte man sich heutzutage mit seinen Werken doch wieder etwas vermehrt auseinander setzen.

Ergänzt wurde der Vortrag durch die Musik von Yizhuo Meng, die am Klavier das selten gespielte Stück “Die Ruinen von Athen” von Beethoven aufführte, welches er für Kotzebue verfasste. Es folgte zudem die Klavier Sonate Nr. 26 “Das Lebewohl” sowie zum Schluss eine Bearbeitung Franz Liszts von “Die Ruinen von Athen”. Wer des Öfteren bereits im Musikstudio war oder hier sogar Klavierunterricht nimmt, der weiß, dass Frau Meng eine herausragende Pianistin ist, wie sie es auch an diesem Abend wieder unter Beweis gestellt hat.

Ein sehr informativer Abend, der die Zuhörer wieder in die Zeit Beethovens versetzte, wobei diese Epoche diesmal unter einer viel mehr literarischen Beleuchtung zu Antlitz trat. Als Ehrengast war zudem Otto von Kotzebue, der Ururenkel von August von Kotzebue, extra aus München angereist!

Liebe Musik- und Literaturfreunde,

Zuletzt hatten wir am 23. März 2019 den 200. Todestag des berühmten Dramatikers und Schriftstellers August von Kotzebue gefeiert. Nun, zur Feier des 250. Geburtsjahres Ludwig van Beethovens haben der Musikwissenschaftler Dr. Axel Schröter und die Pianistin Yizhuo Meng, die übrigens auch im Musikstudio unterrichtet, ein hochinteressantes Programm für uns vorbereitet.
So war es nicht selten, dass sich die berühmtesten Komponisten dieser Epoche darum rissen, für August von Kotzebue Musik zu schreiben. Schließlich war August von Kotzebue zu seiner Zeit eine Weltberühmtheit und die Gelegenheit, die eigene Musik seinen Werken zu widmen, versprach großen Ruhm! Dr. Schröter beschreibt seinen Vortrag folgendermaßen:

Kotzebue und Beethoven

Im Zuge der Monumentalisierung und Heroisierung Beethovens im 19. Jahrhundert, die zeitlich parallel zur literarischen und nationalen Demontage Kotzebues verlief, wird leicht vergessen, dass Beethoven nicht nur Goethe, Schiller und Shakespeare las und bisweilen vertonte, sondern dass er wohl sehr viel öfter zu Texten heute weitgehend marginalisierter Autoren griff.
Der prominenteste unter diesen ist August von Kotzebue gewesen, der zu Lebzeiten als Dramatiker eine sehr viel größere Popularität als die Weimarer Klassiker genoss. Kotzebues Texte inspirierten Beethoven offenbar derartig, dass er, nachdem er die Schauspielmusiken zu „König Stephan“ und „Die Ruinen von Athen“ komponiert hatte, an Kotzebue mit der Bitte herantrat, er möge für ihn auch ein Opernlibretto verfassen.
Dazu kam es bekanntlich nicht. Dennoch bleibt zu konstatieren, dass die Schauspielmusik zu Kotzebues „Die Ruinen von Athen“ seine umfangreichste geworden ist. Warum sie im Kontext eines späteren Hochkulturdenkens, über das sich die Bildungseliten zunehmend definierten, in Vergessenheit geraten musste und daran selbst die Textüberarbeitung Hugo von Hofmannsthals noch Liszts Fantasien über „Die Ruinen von Athen“ etwas änderten, wird u.a. im Rahmen des Vortrags thematisiert werden.

Freuen Sie sich auf einen literarischen wie auch musikalischen Hochgenuss!

Samstag, 29. Februar 2020

17:00 Uhr

im
Musikstudio & Galerie: Gabriele Paqué
Blücherstraße 14
53115 Bonn

Programm:

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Marcia alla turca (Die Ruinen von Athen)

Vortrag von Dr. Axel Schröter

Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Klavier Sonate Nr. 26 in Es-Dur, op.81 a
I Das Lebewohl
– Adagio
– Allegro

PAUSE

Vortrag von Dr. Axel Schröter

Franz Liszt (1811-1886)
Über Motive aus Beethovens “Die Ruinen von Athen” für Klavier
Allegro moderato

Dr. Axel Schröter

geb. 1965, Wolfhagen (Hessen)

Studium der Musikwissenschaft, Schulmusik (instrumentales Hauptfach: Klavier), Deutschen Philologie, Philosophie und Pädagogik an der Hochschule für Musik Detmold / Universitat Paderborn sowie an der Universität Kassel

Lehrer: Prof. Dr. Detlef Altenburg, Prof. Dr. Arno Forchert, Prof. Dr. Adolf Nowak, Prof. Dr. Klaus Kropfinger (Musikwissenschaft); Prof. Dr. H.-G. Bastian, Prof. Dr. W. Fischer (Musikpädagogik); M. Keönch, Birgitta Wollenweber (Klavier); Prof. Dr. F. Apel (Deutsche Philologie); Prof. Dr. R. Piepmeier (Philosophie)

Promotion zum Dr. phil., Detmold-Paderborn 1996

Referendariat für das Lehramt an Gymnasien, Wiesbaden 1996‒1998

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Liszt-Projekt der Universität Regensburg 5/1998‒4/1999; Träger: Universität Regensburg

Angestellter am Sudetendeutschen Musikinstitut Regensburg 5/1998‒4/1999; Träger: Bezirk Oberpfalz

Musikredakteur im Lektorat bei Orfeo International München 5/1999‒4/2000

Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt, Schloss Heidecksburg 5/2000‒10/2004; Träger: Land Thüringen

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich 482 der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Teilprojekt C 8: Musik und Theater 7/2001‒6/2004; Träger: Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Archiv der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar / Thüringischen Landesmusikarchiv 11/2004‒2/2010; Träger: Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG

Wissenschaftlicher Mitarbeiter im DFG-Projekt “Theater und Musik in Weimar von der Ära Hummel bis 1918”, 5/2009‒9/2012; Träger: Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG

http://www.theaterzettel-weimar.de/projektpartner.html

Wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung, Lehre und Verwaltung am Musikwissen-schaftlichen Institut Weimar | Jena (Lehrstuhl Prof. Dr. D. Altenburg), 3/2010‒9/2012; Träger: HfM FRANZ LISZT Weimar

Akademischer Rat  a. Z. für historische und systematische Musikwissenschaft am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Bremen, seit 10/2012; Träger: Universität Bremen

Habilitation: Studien und Quellen zu Musik und Theater am Weimarer Hof
Venia legendi für das Fachgebiet Musikwissenschaft
Privat-Dozent der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

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Yizhuo Meng

Yizhuo Meng wurde 1996 in Hebei, China geboren. Mit fünf Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht. Bereits im Alter von acht Jahren belegte sie den ersten Platz beim „XingHai“ Klavierwettbewerb in Zhangjiakou. Im Jahre 2008 vertiefte Yizhuo Meng ihre musikalischen Fähigkeiten an dem Central Conservatory of Music in Peking. Während dieser Zeit gewann sie Wettbewerbe in China, u.a. den 3. Platz der „Thomas and Evon Cooper Competition“ in Peking.
4 Jahre später reiste Yizhuo nach Deutschland, um weitere musikalische Impulse zu erhalten. Sie studierte am International College of Music in Hamburg bei Prof. Delphine Lizé im Zeitraum 2012-2013. Im weiteren Verlauf erhielt sie 2013 einen Studienplatz an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, an welcher sie bis heute zusammen mit Prof. Gesa Lücker arbeitet. Während ihres Studiums erweiterte sie ihre Kenntnisse im Bereich der Alten Musik mit Prof. Gerald Hambitzer und auch Neuen Musik mit Tamara Stefanovich und Prof. Pierre-Laurent Aimard.
Ihre musikalischen Fähigkeiten vertiefte sie auch bei zahlreichen Meisterkursen (Jerome RoseFabio Bidini, Eduard Zilberkant, Dimitri AlexeevAlexander Kobrin u.a.). Im Juni 2015 spielte Yizhuo ihr erstes Solokonzert an der Rubinstein Akademie in Düsseldorf. Im gleichen Zeitraum gewann sie den zweiten Preis der „International Piano Competition“ in Val Tidone (Italien). Im Jahr 2016 gewann sie den den 5. Preis des „Karlrobert-Kreiten-Klavierwettbewerb“ in der Hochschule für Musik und Tanz Köln und den 2. Preis des „McKenzie Awards“ in New York. Zuletzt gewann sie 2019 den 2. Preis der “Piano Loop Competition” in Split, Kroation.
Yizhuo Meng ist seit April 2016 Stipendiatin der „Live-Music-Now Köln e.V.“ als Klavier-Duo Ensemble mit Franziska Staubach, Sie studiert seit Oktober 2017 “Master of Music” mit Hauptfach Klavier in der HfMT-Köln bei dem ungarischen Pianisten István Lajkó und auch als Privatschülerin bei dem italienischen Pianisten Gabriele Leporatti.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Herzlichst
Gabriele Paqué

Hinweis Parken!
Parkmöglichkeiten in Bonn-Poppelsdorf, ca. 10 Gehminuten von der Blücherstraße entfernt! 

ABGESAGT:
Das nächste Konzert findet am 21. März 2020 um 17:00 Uhr statt:
Joanna Sochacka (Klavier) spielt Werke von L. v. Beethoven, B. Bartók und F. Chopin

Aktuelle Ausstellung: Natalia Simonenko präsentiert “Ein Lied der Träume”
Samtags ist die Galerie von 14-18 Uhr geöffnet.
Nach telefonischer Absprache kann die Ausstellung auch zu anderen Zeiten besichtigt werden.
Blücherstr. 14, 53115 Bonn
Telefon: 0228-41076755