Liebe Musik- und Kunstfreunde,

die Pianistin Ida Pelliccioli begeisterte bereits 2021 das Bonner Publikum mit ihrer virtuosen und zutiefst emotionalen Darbietung. Nun ist sie zurück mit einem spannenden Programm, das sie als „Introspektionen“ betitelt und welches mit Kompositionen von J. Sibelius, J. Brahms, F. Busoni, L. Janáček und S. Rachmaninov aufwartet. Den Lebenslauf der Pianistin finden Sie weiter unten.

Dieses Konzert bildet zugleich den musikalischen Auftakt zu der Ausstellung ihres Vaters Giovanni Pelliccioli, die den Titel „Hinter den Spiralen der Gedanken“ trägt. Mehr zur Ausstellung erfahren Sie hier.

Ida Pelliccioli schreibt zum Programm Folgendes:

In den Sechs Impromptus (1890-93) finden wir Reminiszenzen an Sibelius‘ Reise zum Sammeln traditioneller Runen in Karelien. In den Stücken lassen sich Einflüsse der Kantele (traditionelles finnisches und karelisches Zupfinstrument) und Tanzmelodien aus Ostfinnland und Karelien feststellen. In diesem Zusammenhang ist es gut, sich daran zu erinnern, dass Sibelius die Kantele spielen konnte und dass seine Aufführungen tatsächlich dokumentiert sind. Das Eröffnungsstück, Impromptu no. 1 in g-Moll (Moderato). ist ein ungekünsteltes und wohlklingendes Eröffnungsstück. Sein Thema wurde als „musikalisches Symbol für Finnland, Sibelius‘ Heimatland“ bezeichnet.

Mit Brahms‘ Choralvorspiel haben wir ein Beispiel für ein spätes kompositorisches Werk. Die 1896 für Orgel geschriebenen 11 Choralvorspiele op. 122 wurden erst posthum veröffentlicht. Sie basieren auf Strophen von lutherischen Chorälen. Die Nummer 10, die auf dem Passions-Choral basiert, drückt die Tiefe der Gefühle aus, die der Text impliziert: „Mein Herz sehnt sich immer nach der Erlösung durch den seligen Tod“. Die Präludien sind ein aufschlussreiches Dokument von Brahms‘ Gedanken über sein eigenes Leben. Der Biograph Walter Niemann weist darauf hin, dass die meisten der Präludien: „Ein Rückblick und ein Nachwort, ein Gruß an die Jugend und ihre Ideale und ein Abschied von dieser Welt, die doch so schön ist“. So düster viele der Präludien auch sind, so haben sie doch eine warme, herbstliche Qualität, die ganz Brahms‘ eigen ist.

Im Mai 1909, wenige Monate vor dem Tod seiner Mutter, hatte Busoni seinen Vater verloren. Im Gedenken an ihn schuf der Sohn aus drei Orgelstücken von Bach ein originelles Werk, ausgeglichen und edel im Ton: Busonis Art, seinem Vater für die frühe Einführung in die Musik eines Komponisten zu danken, für den er sich seit Jahren eingesetzt hatte. Die Fantasie nach J. S. Bach (von „Bach-Busoni“, wie der Komponist auf dem Titelblatt genannt wird) ist das erste seiner Werke, das als Nachdichtung bezeichnet werden kann – ein Werk, das aus einer so freien Transkription oder Adaption eines Modells hervorgeht, dass es originell und eigenständig wird.

Eine sehr private und empfindsame Seite seiner musikalischen Persönlichkeit offenbarte Janácek, als er In the Mists komponierte, eine Sammlung von vier Stücken für Klavier solo. Das Werk wurde im Winter 1912-1913 geschrieben und entstand vier Jahre nach der viel längeren Sammlung On an Overgrown Path. In the Mists wirkt wie ein Eintrag in das musikalische „Tagebuch“ des Komponisten; es macht seinem Namen alle Ehre, indem es einen Hauch von Distanz bewahrt, so als ob sich das Klavier zeitweise in einer Wolkenbank verlieren würde. Die fünf Stücke, aus denen Rachmaninovs Morceaux de fantaisie bestehen, sind nicht dafür gedacht, als Gruppe gespielt zu werden, und sie stellen einen Schritt in Richtung Rachmaninovs reifen Stil dar. Die Elégie in es-Moll ist ein episches und tragisches Werk mit schwungvollen Melodien, einem imposanten Höhepunkt und einer schönen melancholischen Atmosphäre.

Samstag, 22. April 2023

15:30 Uhr

im
Musikstudio & Galerie: Gabriele Paqué
Blücherstraße 14
53115 Bonn

Anmeldung

Eintritt: 20,- €

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Programm:

Introspektionen

Jean Sibelius (1865 – 1957)
Sechs Impromptus, Op. 5

Johannes Brahms (1833 – 1897) / Ferruccio Busoni (1866 – 1924)
„Herzlich tut mich verlangen“
aus 11 Choralvorspiele, Nr. 10, Op. 122

Ferruccio Busoni
Fantasia nach J.S. Bach, BV 253

Leoš Janáček (1854 – 1928)
In den Nebeln

Sergei Rachmaninov (1873 – 1943)
Elegie, Op.3 Nr.1
aus „Morceaux de fantaisie“

Ida Pelliccioli

Ida Pelliccioli wurde in Bergamo, Italien, geboren. Sie studierte am Conservatoire de Région in Nizza und an der Ecole Normale de Musique de Paris – Alfred Cortot in der Klasse von Serguei Markarov, Unesco Artist for Peace. Während ihres Studiums erhielt Ida Pelliccioli mehrere Stipendien, darunter eines der Zygmunt-Zaleski-Stiftung und eines der Fondation Albert Roussel.

Ida Pelliccioli nahm an einer Reihe von Meisterkursen teil, u.a. bei Jean-Claude Pennetier, Gerard Wyss und erhielt ein Doppeldiplom in Interpretation und Pädagogik an der École Normale in Paris. Künstlerische Anleitung erhielt sie von Norma Fisher, die am Royal College of Music in London unterrichtet sowie von Stephen Gutman. Sie ist zudem eine der wenigen Pianistinnen, die von dem kubanischen Konzertpianisten Jorge Luis Prats unterrichtet wurden.

Ida entschied sich, den internationalen Wettbewerbsdruck zu meiden und erwarb, bevor sie hauptberuflich Pianistin wurde, ein doppeltes Master-Diplom an der Universität Sorbonne – in italienischer Literatur und in altgriechischer Geschichte, wobei sie sich bei letzterem auf die Musikpraxis während der hellenistischen Periode spezialisierte. Ida ist bereits in ganz Europa und Kanada aufgetreten. In 2021/22 hat sie ihr Debüt in Serbien, Irland, Luxemburg und Rumänien geben, in 2023 in Schweiz, in 2024 wird sie ihr Debüt in Litauen geben. Im Februar 2018 gab sie ein Solo-Recital in Mailand unter der Schirmherrschaft von Yamaha Italien.

Ida zeigt großes Interesse an zeitgenössischer Musik und wird 2021/22 Werke der folgenden Komponisten uraufführen – Raffaele Bellafronte und Jean-Luc Gillet. Außerdem stand sie in der Rolle einer Pianistin für die amerikanische TV-Serie „Find me in Paris“ – Staffel 1 und 2 (2017/2018) und die französische Serie „Munch“ (2018) vor der Kamera. Im Jahr 2019 wurde sie für die Doppelrolle der Pianistin in dem Kurzfilm „Quand on ne sait pas voler“ engagiert unter der Regie von Thomas Keumurian und produziert von FILMO.

Im September 2022 begann sie, mit einem Quintettprogramm Kammermusik aufzuführen. 2021 nahm Ida auch einen Lehrauftrag am Pariser Conservatoire du 8ème arrondissement an. Im Schuljahr 2022/2023 hat ihre Klasse 36 Studenten.

Rezensionen

«Although the concert was ostensibly themed around introspection, there was a second theme of late and early works from the featured composers – a fascinating dive into some of the less know pieces from very well-known composers.(…) Pelliccioli introduced each item with thought-provoking comments and was at ease with the audience and the venue on her first performance in Scotland.(…) Pelliccioli handled the intricate counterpoint with great skill, funnelling Busoni, Brahms and Lutheran church music through her fingers and the warm acoustic of the Acorn Centre.(…) the Fantasia after Johann Sebastian Bach from 1909. This deceptively difficult piece is hard to pin down, especially to uncover where Bach ends and Busoni begins, but Pelliccioli brought out all the sinuous lines and powerful climaxes with great aplomb. »

(October 2022 – Inverurie, Scotland)

Phillip Cooke

„Der Aufbau ihrer Programme hat eine zutiefst musikalische Begründung (…) eine musikalische Harmonie und Konsistenz durch Vielfalt, die die Neugierde des Hörers weckt. (…) Albeniz‘ Stück „La Vega“ stellt bereits große pianistische Herausforderungen dar, die Ida Pelliccioli mit großer Musikalität brillant umsetzt.“

(September 2020 – Eijsden, NL)

Jean-Marc Warszawski – für die Online-Rezension musicologie.org

„Ein schönes Konzert, hervorragende Interpretationen, sehr saubere Interpretation von Rameaus barockem Meisterwerk. Ein intelligentes Programm, eine geeignete Auswahl von Stücken für einen effektiven Klangweg zwischen kohärenten Komponisten.
Eine Naturgewalt, Ida Pelliccioli hat ihren eigenen Stil. Studie, Balance und Leidenschaft werden von dieser jungen Pianistin vermittelt, die mit Feurigkeit und Effektivität auftritt. Ein volles Haus für einen Vormittag mit exzellenter Musik. Viel Beifall, sehr verdient für Ida Pelliccioli. Eine wunderbare Zugabe von Domenico Scarlatti, die uns alle verzaubert hat. Ein unvergessliches Konzert. »

(Rezital in der Villa Pignatelli, Neapel am 27. Oktober 2019)

Massimiliano Cerrito – Gründer/Präsident des Festival Barocco Napoletano

 

„Eiserne Hände, aber mit samtener Eleganz: Ida Pellicciolis technische Fähigkeiten lassen uns die Komplexität der Stücke vergessen, zur größten Freude des Publikums. »

Fabrice Fenoy – Künstlerischer Leiter des Festivals „Un piano sous les arbres“

 

 „Es wäre zu beschränkt, über ihr Spiel im Sinne von Virtuosität zu sprechen: natürlich können ihr kraftvolles Spiel, ihre schnellen Tempi, ihre Energie, ihre Andeutung, ihre Entschlossenheit beeindrucken, aber jenseits eines Tastengefühls, bei dem Präzision und Regelmäßigkeit ihren Anschlag nicht vor Zartheit bewahren, möchte ich die Intelligenz hervorheben, mit der die Stücke gespielt werden, was sich während eines Konzerts in einer spektakulären Konzentration ausdrückt. Ida Pelliccioli ist eine echte Musikerin. Sie hat sicherlich ein vielversprechendes Talent, das wir mit Zuversicht und Freude aufblühen sehen können. »

Patrice Martinet – Direktor des Athénée Theaters in Paris

 

„Ich erwarte sehr gute Dinge von Idas Talent und Sensibilität“

Jorge Luis Prats – kubanischer Konzertpianist

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Herzlichst
Gabriele Paqué

 

Ankündigung:
06.05.2023 – KONZERT: Georg Brinkmann (Klarinette) und Marc Jaquet Klavier) mit Werken von G. Gershwin, L. Bernstein, A. Kopland, I. Strawinsky, J. Horovitz und einer Klezmersuite

Hinweis Parken!
Parkmöglichkeiten in Bonn-Poppelsdorf, ca. 10 Gehminuten von der Blücherstraße entfernt! 

Aktuelle Ausstellung: Giovanni Pelliccioli – Hinter den Spiralen der Gedanken
Mittwochs und samtags ist die Galerie von 14-18 Uhr geöffnet.
Nach telefonischer Absprache kann die Ausstellung auch zu anderen Zeiten besichtigt werden.
Blücherstr. 14, 53115 Bonn
Telefon: 0228-41076755

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